Kirche, Demokratie und die Frage nach der AfD

Lange Jahre schien mir unsere Demokratie fest und gut. Sicher, es gab immer Gründe für Kritik an der jeweiligen Regierung und auch an den ewig langsamen Entscheidungen, die ein demokratischer Prozess mit sich bringt. Aber jetzt ist es anders.
Wollen wir wirklich – wie in manchen Staaten in und außerhalb der EU – Demokratie und Menschenrechte aufgeben, weil Andere aus anderen Ländern dies genau hier bei uns suchen?
Wollen wir zulassen, dass rechte Gruppierungen unsere Verfassung angreifen, Migranten im noch nie gekannten großen Stil abschieben und wir wieder zu wirtschaftlich unbedeutenden Nationalstaaten zurückkehren? Deutschland allein den Deutschen?
Soziale Probleme müssen angegangen werden, dass Radikale ihren Nährboden verlieren. Denn wirklich hilfreiche Lösungen bieten sie nicht an.
Schwarz–Weiß-Denken und eine unselige, mangelhafte Gesprächskultur müssen aufgebrochen werden. Miteinander reden bevor man Unverschämtheiten postet – das braucht es!
Und Kirche?
Klar stehe ich vor einem Dilemma: Gott will doch sicher das Beste für alle Menschen.
Ich kann nicht die Probleme der ganzen Welt lösen, er tut es aber offensichtlich auch nicht für uns.
Nimmt uns dafür in die Pflicht. Jeden an seinem Platz. Ich soll für andere mitdenken, dass zeichnet uns aus!
Im Sinne Gottes kann nicht sein, Lösungen auf Kosten anderer zu suchen, Hass und Gewalt zu säen. Auch nicht, wenn soziale Missstände Menschen in Nöte bringen.
Ich verliere meine Menschenwürde, wenn ich Lösungen darin suche, dass ich anderen Schaden zufüge!
Lasst uns miteinander reden, lasst uns solidarisch sein, lasst uns nicht gegen Menschen,
sondern für eine bessere Demokratie einstehen.

Pfr. Jörg Winkler

Foto: privat, auf einer Demo am 21.01.24 in Saarbrücken